Eine Atemübung bei Stress: Der Physiological Sigh

Eine simple Atemtechnik zur Regulierung deines Nervensystems

Moritz Oesterlau
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In unserer hektischen Welt sind Stress und Anspannung allgegenwärtig. Doch es gibt durchaus einige simple Techniken, die uns dabei unterstützen können, unser Nervensystem zu beruhigen und unsere innere Balance wiederherzustellen. Eine solche Technik ist die Atemübung des sog.“Physiological Sigh” (physiologischer Seufzer). Folgend erkläre ich dir, wie du diesen durchführen kannst. Dazu benötigst du nicht länger als fünf Minuten.

Hintergrund

Der Physiological Sigh ist ein ganz natürlicher Atemprozess, der spontan auftritt, um die Lungenfunktion zu optimieren und den Sauerstoff- und Kohlendioxid­austausch zu verbessern. Durch bewusstes Anwenden dieser Technik können Selbstregulation des Nervensystems und Entspannung gefördert sowie Körperbewusstsein gestärkt werden.

Anleitung zur Durchführung des Physiological Sigh

  1. Finde einen ruhigen und entspannten Ort: Um die Übung effektiv durchzuführen, ist es wichtig, einen Ort zu finden, der frei von Ablenkungen ist und an dem du dich wohl fühlst.
  2. Wähle eine bequeme Position: Setze oder lege dich so hin, sodass du entspannt und frei atmen kannst.
  3. Schließe deine Augen: Das Schließen der Augen kann dir helfen, dich besser auf deine Atmung zu konzentrieren und äußere Ablenkungen auszublenden.
  4. Atme zweimal tief durch die Nase ein: Atme durch die Nase tief und zügig in den Bauch ein, sodass sich deine Bauchdecke hebt und deine Lungen vollständig mit Luft gefüllt sind. Atme ein zweites Mal ein, um das Volumen in deinen Lungen noch weiter zu erhöhen – dieser zweite Atemzug wird kürzer sein. Das Ergebnis sind zwei aufeinander folgende Atemzüge, der erste etwas länger und tiefer, der zweite schnell und ruckartig, um die volle Lungenkapazität auszureizen.
  5. Atme langsam durch den Mund aus: Öffne deinen Mund leicht und lasse die Luft langsam und kontrolliert entweichen. Spüre, wie sich dein Körper entspannt und dein Nervensystem beruhigt, während du ausatmest.
  6. Wiederhole den Vorgang für circa 5 Minuten: Du kannst den Physiological Sigh mehrmals durchführen, um die gewünschten Effekte zu erzielen. Höre dabei auf die Signale deines Körpers und passe die Anzahl der Wiederholungen entsprechend an.

Wie der Physiological Sigh zur Regulierung des Nervensystems beiträgt

Durch das bewusste Ein- und Ausatmen beim Physiological Sigh werden verschiedene regulierende Prozesse im Körper angestoßen. Das kann dazu führen, dass sich dein parasympathisches Nervensystem, das für Entspannung und Erholung verantwortlich ist, aktiviert und dein sympathisches Nervensystem, das für Stressreaktionen zuständig ist, in den Hintergrund tritt. Das Ergebnis ist mehr Entspannung und Ausgeglichenheit.

Durch die regelmäßige Praxis des Physiological Sigh kannst du lernen, besser auf die Signale deines Körpers zu achten und bewusster mit Stresssituationen umzugehen. Die Technik kann dir dabei helfen, in stressigen Momenten innezuhalten, deine Atmung zu kontrollieren und einen ruhigeren Geisteszustand zu erreichen.

Zusammenfassung

Der Physiological Sigh ist eine einfache, aber wirkungsvolle Technik zur Regulierung des Nervensystems und zur Förderung von Entspannung und Wohlbefinden. Die bewusste Anwendung dieser Atemübung kann dazu beitragen, Stress abzubauen, die Selbstwahrnehmung zu erhöhen und das Gleichgewicht zwischen Anspannung und Entspannung wiederherzustellen.

Disclaimer: Ich bin weder Arzt noch Psychotherapeut. Alle Angaben stammen aus meiner jahrelangen Recherche zu psychologischen Themen und diversen Fortbildungen und sind mit bestem Wissen und Gewissen erstellt. Solltest du Fehler entdecken, melde dich gern bei mir: kontakt@feelthatshift.de
Über den Autor

Moritz Oesterlau

Im 1:1 Coaching und in Workshops begleite ich Menschen zurück in den echten Kontakt und in eine liebevollere Beziehung zu sich selbst. Dabei schlage ich die Brücke zwischen Psychologie, Neurologie und pragmatischer Spiritualität. Traumasensibel & undogmatisch.

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